Kennen Sie das?
Sie fahren mit Ihrem Wagen auf der Autobahn. Im Hintergrund hören Sie Radio und denken an ein interessantes Gespräch. Sie lassen es nochmal Revue passieren, sind in einer anderen Zeit, in einem anderen Raum (Ort). Und dennoch fahren Sie ohne Probleme nach Hause… bis Sie die Autobahnausfahrt verpassen. Urplötzlich sind Sie wieder in der Realität zurück und ärgern sich, durch diese „Tagträumerei“ Zeit verloren zu haben.
Was ist Trance?
Ist es nicht eine großartige Fähigkeit, in Gedanken mühelos Raum und Zeit zu wechseln, alternative Wirklichkeiten zu schaffen? Diese Fähigkeit, die Realität in den Hintergrund treten zu lassen und gedanklich andere Szenarien zu erschaffen nennt man Trance. Wir „gehen“ viele Male am Tag in Trance. Meist unbewusst. Trance ist daher ein Sammelbegriff für unterschiedliche Bewusstseinszustände, in der alternative Wirklichkeiten erschaffen werden.
Was ist Hypnose?
Hypnose ist das Werkzeug, um gezielt und zu einem bestimmten Zweck (hypnotische) Trancen zu erzeugen. Also ist Hypnose ein kunstvoller Vorgang, um einen Menschen mittels eines veränderten und entspannten Bewusstseinszustandes in eine alternative Wirklichkeit zu führen. Dabei wird die Realität nur noch reduziert wahrgenommen und es können kreativ-schöpferische Zustände entstehen.
In der modernen Hypnotherapie wird mit den inneren Potentialen der Klienten auf vielfältige Art gearbeitet, um neue Lösungen und Sichtweisen bzw. Erkenntnisse zu finden und diese zu integrieren. Dieses alles geschieht im entspannten Zustand, der im Sinne von Gesundung und Gesundheit nutzbar gemacht werden soll. Aufgrund der Erkenntnis, dass Körper und Geist untrennbar aufeinander bezogen sind, werden moderne Formen hypnotischer Trancen in vielen Bereichen des menschlichen Lebens eingesetzt. Über Hypnose kann man zielgerichtet gedankliche Prozesse bündeln, um Veränderung, Gesundheit, persönliches Wachstum und Erfolg zu fördern. Darüber hinaus findet sich über Trancen der Zugang zum Unbewussten als hilfreiche Instanz und „innerer Stimme“ für die Krisen des Lebens .
Erkenntnisse
Über bildgebende Verfahren hat man festgestellt, dass innere Bilder sich im Gehirn dort abbilden, wo auch „reale Dinge“ abgebildet werden. Offensichtlich macht das Gehirn keinen Unterschied bezüglich der wahrgenommenen Formen von Realität.
Wissenschaftlich geklärt ist inzwischen auch, dass tiefe Formen von Trance die körpereigene Abwehr stärken können.
Hypnose, griech. Hypnos, der Schlaf (Trance) ist eine sehr individuelle Erfahrung, die nichts mit Schlaf zu tun hat.
Die „Tiefe“ einer Trance ist nicht entscheidend für die Ergebnisse einer Hypnotherapie.
Hypnotisierbarkeit hängt von der therapeutischen Beziehung ab, von dem Willen der Klienten, etwas zu verändern (man muss es schon wollen!) und sicher auch von den äußeren Umständen, die gerade wirken.
Klienten behalten zu jeder Zeit die Kontrolle über den hypnotischen Prozess.
Der Klient ist aktiv und gestaltet die Realisation seiner Anliegen.
Formen der Hypnose
Die Menschheit hat sich schon immer der Phänomene von Trance und Bewusstseinsveränderungen bedient. Ob im Rahmen schamanischer Rituale, des Tempelschlafs der alten Ägypter, dem Orakel von Delphi oder moderner Formen von Hypnose in den letzten 200 Jahren. In der Moderne haben sich mehrere Ansätze entwickelt. Ich führe im Folgenden die relevantesten Methoden auf:
Erste Generation: Klassische Form der Hypnose
Der Hypnotiseur führt den hypnotischen Prozess meist autoritär, um mittels Hypnose und Suggestionen Leid, Symptome und Probleme aufzulösen.
Zweite Generation: Hypnotherapie nach Dr. Milton Erickson
Fokussierung auf Handlung und Ressourcen und ausgerichtet auf Lösungen, Zukunft und positive Werte. Die Einzigartigkeit der Person wird gewürdigt; das Unbewusste als Vertrauensprinzip in Prozesse eingebunden.
Dritte Generation:
Weiterentwickelte Formen der Hypnotherapie bauen auf der Erickson´schen Hypnotherapie auf. Sie basieren auf systemisch-konstruktivistischen Ansätzen, die nachhaltige Veränderungen hervorrufen und einzigartige Lösungen anstreben. Fokussierung auf Ganzheit, Fähigkeiten und Kreativität der angestrebten Lösungen.
Wissenschaftliche Einordnung der Hypnose
Hypnotherapie wurde durch den wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie im März 2006 als wissenschaftliche Behandlungsmethode in der Psychotherapie der Bundesrepublik Deutschland anerkannt.
Fazit
Ich bin in allen, oben erwähnten, Techniken ausgebildet, praktiziere aber in den letzten Jahren die unter den Punkten 2. und 3. beschriebenen Varianten.
Meine Klienten haben mich in diesem Zusammenhang gelehrt, wie großartig die menschliche Natur ist und wie grenzenlos unsere Fähigkeiten sind. Ich bin immer wieder persönlich berührt, wenn Menschen neue Welten erkunden und leben.